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Notinseln für Frauen werden eingerichtet

Die Stadt Langenau will von Gewalt Betroffenen die Möglichkeit bieten, in sicherer Umgebung Hilfe zu suchen

Mit einem besonderen Projekt steht die Stadt Langenau in den Startlöchern. Die „Notinseln für Frauen“ sollen Betroffenen, die in der Partnerschaft oder auch in anderer Form Gewalt erfahren, die Möglichkeit bieten, in ruhiger, sicherer Umgebung telefonisch mit den entsprechenden Stellen in Kontakt zu treten. Die Begegnung mit einer Frau, die häusliche Gewalt erlebt hat, hat bei Bürgermeister Daniel Salemi nachgewirkt. In der Folge hat er das neue Vorhaben angestoßen, bei dem Langenau eine Vorreiterrolle einnimmt. „Es ist das erste Projekt dieser Art im Landkreis, wahrscheinlich im ganzen Land“, sagt Sandra Frommeyer-Fülle, die Leiterin des Amts für Ordnung und Sicherheit. Als Partner sind die Caritas Ulm-Alb-Donau und der in Ulm ansässige Verein „Frauen helfen Frauen“ mit im Boot.

Klar: Im konkreten Fall, wenn zu Hause die Gewalt eskaliert, ist immer die Polizei zuständig und unter der Telefonnummer 110 erster Ansprechpartner. Aber es gibt noch viele andere Formen physischer oder psychischer Gewalt, unter denen Frauen leiden und aus denen sie einen Ausweg suchen. In dieser Situation sollen die Notinseln helfen.

Blumensymbol an öffentlichen Gebäuden

An drei öffentlichen, leicht zugänglichen Einrichtungen, dem Bürgerbüro, der Stadtbücherei und dem nauBad, wird im Eingangsbereich ein gut sichtbares Blumensymbol angebracht. Das weiße Vergissmeinnicht ist der Hinweis, dass es in diesem Gebäude einen Raum gibt, in dem Frauen ungestört sind und telefonisch Hilfe suchen können. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Einrichtungen sind entsprechend geschult und zeigen den Weg. „Sie beraten aber nicht“, unterstreicht Sandra Frommeyer-Fülle.

In diesem Zimmer können sich die Frauen dann zum Beispiel mit der Caritas oder dem Verein „Frauen helfen Frauen“ in Verbindung setzen und ihre Not schildern. Oder sie nutzen das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“, das vom Bundesamt für Familie eingerichtet wurde. Unter der Nummer 116 016 bietet es Beratung und die Weiterleitung an passende Ansprechpartner in der Nähe an.

Auf den stillen Hilferuf achten

Die Langenauer Verwaltung hat auch an die Möglichkeit gedacht, dass Frauen nicht alleine sind, aber durch den stillen Hilferuf (eingeklappter Daumen, darübergelegte Finger) auf ihre Notsituation aufmerksam machen. Dafür soll es eine kleine Karte mit der Nummer des Hilfetelefons geben, so Frommeyer-Fülle. „Vielleicht besteht die Chance, sie ihnen unauffällig zuzustecken.“

Auf die Hotline weisen außerdem Plakate hin, die in den Toiletten von Bürgerbüro, Stadtbücherei und nauBad aufgehängt werden. In mehreren Sprachen informieren sie über diese kostenfreie und anonyme Anlaufstelle, in der in 18 Sprachen beraten wird.

Notinsel für Kinder läuft parallel

Nicht ausgeschlossen, dass irgendwann weitere öffentliche Einrichtungen in das „Notinsel“-System einbezogen werden, sagt Sandra Frommeyer-Fülle. „Aber wir starten jetzt mal mit den genannten drei.“ Wichtig ist ihr der Hinweis, dass die schon eingeführte andere „Notinsel“, die Notinsel für Kinder, parallel weiterläuft, aber ein ganz anderes Projekt ist. Hier wird Kindern unterschwellig Hilfe gewährt, wenn sie zum Beispiel ihre Eltern erreichen müssen, weil sie den Bus verpasst haben. Sind Kinder in Not, weil es im häuslichen Umfeld Probleme gibt, ist der Ansprechpartner das Jugendamt.

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